Die Freiwillige Feuerwehr
Bis zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr verrichtete die Freiwillige Pflichtfeuerwehr ihren Dienst an der Handspritze mit geringem Schlauchmaterial, die in einem Schuppen am ehemaligen Gemeindehaus (auf dem jetzigen Spielplatzgelände) untergebracht waren. Wehrleiter war bis dato der damalige Ortsbürgermeister Otto Bruch.
Dieser erlies auch am 19.10.1951 eine „Brandschutzordnung“ für die Ortsgemeinde, in der gemäß Abs. 1 ab diesem Zeitpunkt, die Feuerwehr als „ Freiwillige Feuerwehr“ bezeichnet wurde.
Die Freiwillige Feuerwehr in ihrer jetzigen Form war damit gegründet und mit Karl Scheuern fanden die Aktiven ihren ersten Wehrführer, der das Amt bis 1958 begleitete.
Die Stärke der Wehr bestand zu diesem Zeitpunkt aus 14 Mann, einer Handdruckspritze, 40 m C-Schlauch, 2 Strahlrohre, 2 Hydrantenstöcke sowie 2 Feuerleitern.


„Im Falle von Waldbränden sind bei der Alarmierung sowohl durch die Wehrleute wie auch durch die zur Hilfeleistung aufgeforderten männlichen Einwohner Schaufeln, Hacken oder Äxte mit zu bringen, um die Ausrüstung bei der Brandbekämpfung zu verstärken.
Die Alarmierung der Wehr erfolgt durch die Glocke und Signalhörner. Bei Waldbränden sind alle männlichen Einwohner der Gemeinde im Alter von 18 bis 40 Jahren zur Hilfeleistung verpflichtet. Die Wehr hat allmonatlich mindestens zweimal einen zweistündigen Übungsdienst nach dem vorgeschriebenen Übungsplan des Kreisbrandinspekteurs durch zu führen.
Einsatzberichte müssen spätestens 24 Stunden nach Beendigung des Einsatzes in doppelter Ausfertigung dem Bürgermeister zur Weiterleitung an den Amtsbürgermeister übersandt werden. Die Gemeinde Dienstweiler wird von einem eigenen Wasserwerk versorgt. Im Brandfall hat der Wassermeister dafür zu sorgen, dass das in dem Hochbehälter vorhandene Reservewasser durch Schließung der Nebenleitungen restlos der Brandstelle zugeführt wird.
Die Wasserversorgung wird in dem Hauptort Dienstweiler und dem Ortsteil Eborn durch den Staffelbach ergänzt. Wasser-Entnahmestellen sind in regelmäßigen Abständen anzulegen und durch Schilder zu kennzeichnen. Weiterhin wird die Löschwasserversorgung durch einen Brandweiher, der am Ortsausgang nach Birkenfeld liegt, gewährleistet.“
So lauteten auszugsweise die originalen Ausführungen der Brandschutzordnung.
Die Anschaffung von weiterem Schlauchmaterial und persönlichen Ausrüstungsgegenständen war in dieser Zeit zwangsläufig erforderlich. Um 1956 erhielt die Wehr eine motorisierte Tragkraftspritze TS 6 von der Fa. Balcke. Über die Ausrüstungsgegenstände und Geräte hatte der Wehrführer eine genaue Inventarliste zu führen, die durch den Ortsbürgermeister durch unregelmäßige Kontrollen geprüft wurde.

altes Feuerwehr Gerätehaus
Nach Karl Scheuern folgte Robert Wagner, der dieses Ehrenamt in der Zeit von 1958 bis 1962 ausübte. In seiner Amtszeit sowie in der von Ortsbürgermeister Kurt Wirth, baute man in vielen freiwilligen Stunden, in Eigenleistung, ein Feuerwehr Gerätehaus mit den Außenmaßen von 7,62 x 5,50 m.

In diesem Gebäude war ebenfalls eine Waage eingebaut, die hauptsächlich dem Wiegen von Vieh diente. Diese wurde mit Beschluss vom 24.11.1978 zum Preis von 500,– DM an die Landwirte Hans Fehse und Walter Finck verkauft. Die Rohbauabnahme des Gebäudes erfolgte am 04.12.1959 Der Stromanschluss wurde mit Bescheid vom 26.11.1959 mit 189,00 DM festgesetzt, der Auftrag zur Verschieferung der Westseite des Giebels wurde zum Preis von 299,– DM an die Fa. Horbach in Baumholder ereilt. Die Kosten für den Neubau des Gemeindehauses (Feuerwehr Gerätehaus mit Viehwaage) wurden laut „Amtsbau-Oberinspektor Reidenbach“ mit Kostenaufstellung vom 08.09.1959 mit insgesamt 4.000,– DM für den Feuerwehrraum und 3.000,– DM für die Viehwaage ermittelt.
Die Anbringung eines Schlauchaufzuges an einem Holzmasten, sowie das Fenstergitter an der Westseite wurde in der Ratssitzung vom 26.05.1965 festgelegt. Der Holzmasten war am oberen Ende mit einem Metallring versehen, an dem man die – nach erfolgten Übungen – nassen Schläuche aufhängen konnte.


Feuerwehr mit Wehrführer Otto Märker im Jahre 1964 – v.li. Otto Märker, Walter Finck, Benno Krause, Erich Märker, Kurt Caspary, Otmar Märker, Karl-Ewald Heidrich, Otto Spreier, Walter Caspary, Manfred Fickert, Günther Rothfuchs, Hans Fehse, Herman Caspary und Willi Finck
Nachdem der bisherige Wehrführer Robert Wagner nach Birkenfeld verzogen war, wählten die Feuerwehrkameraden Otto Märker ab 1962 zum Nachfolger. Seiner Wahl wurde seitens des Ortsgemeinderates am 24.11.1961 zugestimmt. Otto Märker, so sagt man, versah das Amt des Wehrführers mit strenger Hand bis ins Jahr 1974.
Im Jahr 1963 kaufte man von der Freiwilligen Feuerwehr Siesbach ein von dieser bisher gebrauchtes Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) der Marke VW das man im neu errichteten Gerätehaus unterbringen konnte.
Da die Handspritze der Feuerwehr ausgedient hatte, wurde diese auf Beschluss des Gemeinderates vom 31.01.1964, im Keltergebäude platziert.

Bis zu diesem Zeitpunkt bediente man sich eines Tragkraftspritzenanhängers, der an einen Traktor angehängt wurde und auf dem alle bis dahin vorhandenen und zur Brandbekämpfung erforderlichen Gegenstände untergebracht waren.
Der größte Einsatz unter der Leitung von Wehrführer Otto Märker war im Jahr 1970 die Bekämpfung eines Brandes, der in der Werkstatt und Lagerhalle im Steinbruchbetrieb in Dienstweiler (Eborn) ausgebrochen war.

Von 1974 bis 1977 übernahm Otto Spreier die Führung der Feuerwehrkameraden. In seiner Dienstzeit erfolgte im Jahre 1975 der Aufgabenübergang der Freiwilligen Feuerwehr von der Ortsgemeinde auf die Verbandsgemeinde Birkenfeld. Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, dass die Wehren nun einfacher – ohne eigenen finanziellen Aufwand – Ersatzbeschaffungen in allen feuerwehrtechnischen Bereichen vornehmen konnten.

Neuer Wehrführer in der Zeit von 1977 bis 1989 wurde der auch „Auf dem Hübel“ wohnende Kuno Schneider. In seine Amtszeit fiel der Großbrand im Februar 1986, als das Wohnhaus der Eheleute Löffler in der Dorfstraße den Flammen zum Opfer fiel. Erschwerend für die Brandbekämpfung an diesem Tag war ein Regen, der auf gefrorenen Boden fiel und die in der Nähe des Gebäudes liegenden Hydranten völlig vereisen lies. Mit benzingetränkten Säcken versuchte man die Hydrantenstöcke zur erforderlichen Wasserentnahme wieder gangbar zu machen, um dem Feuer zeitnah und zur Vermeidung eines eventuellen Großbandes zu Leibe rücken zu können. Selbst der Einsatz der Feuerwehr Birkenfeld mit Tanklöschfahrzeugen konnte jedoch ein völliges Niederbrennen des Wohnhauses nicht verhindern.

1989 wurde der damals erst 28-jährige – und damit der bisher jüngste Wehrführer in Dienstweiler – Harald Lübke ins Amt eingeführt. Er übte dieses Ehrenamt insgesamt 20 Jahre – bis 2009 – aus.
Da das bisherige Feuerwehr-Gerätehaus in keiner Weise mehr den an die heute an eine Feuerwehr gestellten Anforderungen gerecht wurde, wurde auf Initiative von Ortsbürgermeister Helmut Finck in der Zeit von 1994 bis 1998 ein An- und Umbau am bestehenden Gebäude vorgenommen, wobei die Organisation und Materialbeschaffung in seinen Händen lag. Die Planung des Bauvorhabens erfolgte durch den bei der Verbandsgemeindeverwaltung beschäftigten Techn. Angestellten Heinz Kröninger.
Es entstand eine neue Nutzfläche von 4,50 m x 7,50 m. Die geschätzten Baukosten lagen bei 86.000,– DM. Der Antrag auf Baugenehmigung für den „Anbau einer Garage am Feuerwehr Gerätehaus“ wurde am 29.06.1994 der Bauaufsichtsbehörde vorgelegt. Aufgrund der hohen Eigenleistung durch den Einsatz der Feuerwehrkameraden und sonstiger Mitbürger konnten ca. 30.000,– DM eingespart werden. Die tatsächlich verbliebenen Herstellungskosten wurden durch einen Zuschuss der Verbandsgemeinde in Höhe von 18.000,— DM sowie durch Haushaltsmittel der Ortsgemeinde in Höhe von 38.000,– DM, aufgebracht. Der Anbau dient nunmehr der Unterbringung des Löschfahrzeugs sowie der Gerätschaften und der Kleiderschränke der Feuerwehrleute.
Der bisherige Geräteraum wurde zum Mannschaftsraum umgebaut, der Bereich der ehemaligen und abgebauten Viehwaage dient nun als Geräteraum für die Ortsgemeinde. Hinter diesem Raum wurde eine Toilettenanlage eingebaut, die im Zuge des Straßenausbaus „Auf dem Hübel“ an die Kanalisation angeschlossen werden konnte.
Die Einweihung der Um- und Anbaumaßnahme am Gerätehaus wurde am 07.06.1998 in größerem Rahmen gefeiert. Neben Verbandsbürgermeister Manfred Dreier, VG-Wehrleiter Bernhard Schneider, Wehrführer Harald Lübke, Ortsbürgermeister Helmut Finck, vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, dem Gemischten Chor Dienstweiler 1983 e.V. waren auch viele Feuerwehrkameradinnen und -Kameraden aus Dermsdorf (Thüringen) mit ihrem Wehrführer Gerhard Schneevoigt anwesend.

Übergabe der Geschenke an den Wehrführer Harald Lübke (re) von Verbandsbürgermeister Manfred Dreier (li.) und VG-Wehrleiter Bernhard Schneider ( mi) anlässlich der Einweihung des neuen Feuerwehr Gerätehauses 1998

Das neu, im Jahr 1998 fertiggestellte und umgebaute Feuerwehr Gerätehaus

Verabschiedung von Harald Lübke aus dem Amt des Wehrführers durch Verbandsbürgermeister Dr. Bernhard Alscher
Die Dienstgeschäfte wurden am gleichen Tag – vorerst noch kommissarisch – durch Elmar Finck übernommen. Seine offizielle Einführung ins Amt des Wehrführers erfolgte in der Jahresdienstversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Birkenfeld im November 2011.
Im Jahr 2001 wurde die alte Tragkraftspritze gegen eine neue Tragkraftspritze TS 8 ausgetauscht.
2007 wurden die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Birkenfeld in acht Ausrückebereiche eingeteilt. Die Wehren der Ortsgemeinden Dienstweiler, Ellweiler, Gimbweiler und Hoppstädten-Weiersbach bilden zusammen den Ausrückebereich 5. Der Grund hierfür war, dass man sicher gehen wollte, dass im Falle eines Einsatzes insgesamt genügend Feuerwehrleute einsatzfähig sein sollten (Sicherung der Tagesalarmstärke).
Die Mindestanforderungen für die Ausrückebereiche waren: 1 wasserführendes Fahrzeug, 1 TSFW, 1 KLF, 8 Atemschutzgeräte, (in allen Wehren sollten Atemschutzgeräteträger ausgebildet werden) 2 Wehrführer sollten Zugführerausbildung haben, Vorhaltung von Rettungsgerät wie z.B. Schere, Spreizer entsprechend der Risikoklasse sowie ein Beleuchtungsgerät.
Wehrführer Harald Lübke wurde im März 2009 nach 20 Jahren Dienst durch Verbandsbürgermeister Dr. Bernhard Alscher aus dem Amt verabschiedet.


Im Januar 2019 wurde Jan-Niklas Finck von den Mitgliedern der Feuerwehr Dienstweiler einstimmig zum neuen Wehrführer gewählt. Im November 2019 wurde der damals erst 23-jährige – und damit der bisher jüngste Wehrführer in Dienstweiler – von Verbandsbürgermeister Dr. Bernhard Alscher offiziell zum Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Dienstweiler ernannt.
Im Gegensatz zu den Vorjahren, in denen Übungsstunden regelmäßig einmal monatlich vor Ort stattfanden, werden diese nun überwiegend als Gemeinschaftsübungen im Rahmen des Ausrückebereichs mit den Kameraden der anderen drei Wehren in Hoppstädten-Weiersbach durchgeführt.
Das Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) Ford Transit – Baujahr 1983 – wurde vor vielen Jahren von der Freiwilligen Feuerwehr Schwollen übernommen und musste, unfallbedingt, im Dezember 2016 verschrottet werden. Ihm folgte ein TSF der Marke VW – Baujahr 3/1981 – das bis dahin in Diensten der Freiwilligen Feuerwehr Wilzenberg-Hußweiler stand. Dieses wurde im September 2019 von der Verbandsgemeinde Birkenfeld außer Dienst gestellt und durch ein TSF Ford Transit – Baujahr 1987 – ersetzt. Das Fahrzeug war vorher bei der Feuerwehr Buhlenberg stationiert.
Als erstes und bisher einziges Mitglied der Feuerwehr Dienstweiler wurde Karl-Otto Werle im Jahr 2018, bei der gemeinsamen Ehrenzeichenverleihung der Verbandsgemeinden Birkenfeld und Baumholder, von Landrat Dr. Matthias Schneider das Goldene Feuerwehr-Ehrenzeichen für 45-jährige Tätigkeit verliehen.
Die derzeit aktiven Feuerwehangehörigen: (Stand: 2020)
Banner Torsten HFM 01.01.2001
Caspary Daniel HFM 01.01.2001
Caspary Sebastian LM 01.11.2004
Finck Bernd OLM 01.05.1985
Finck Elmar BM 01.03.2006
Finck Jan-Niklas BM 01.07.2013 (Wehrführer)
Finck Johannes FMAnw 14.08.2018
Jahn Markus FM 07.02.1993
Märker Marcel FMAnw. 01.07.2013
Merker Christian OBM 01.05.1990 (stellvertr. Wehrführer)
Lübke Harald BM 01.01.1981
Platt-Lübke Claudia OFF 01.08.2001
Ehrungen
Aus Anlass der 25, 35 bzw. 45 – jährigen Zugehörigkeit zur Freiwilligen Feuerwehr bekamen folgende aktive Feuerwehrangehörige für 25 Jahre das Silberne – und für 35 Jahre und 45 Jahre, das Goldene Feuerwehr-Ehrenzeichen.
Name Ehrenzeichen 25 Jahre Ehrenzeichen 35 Jahre Ehrenzeichen 45 Jahre
Finck, Willi 1978 1988
Caspary, Hermann 1979
Fehse, Hans 1979 1989
Schneider, Kuno 1982 1992
Caspary, Walter 1988 1998
Finck, Walter 1989 1999
Märker, Otmar 1991 2001
Heidrich, Karl-Ewald 1992 2002
Spreier, Manfred 1994 2004
Bruch, Norbert 1996 2006
Märker, Herbert 1998
Märker, Günter 1998 2008
Werle, Karl-Otto 1998 2008 2018
Lübke, Harald 2006 2016
Finck, Bernd 2010
Schmidt, Rolf 2016
Jahn, Markus 2018
Aus dem aktiven Feuerwehrdienst ausgeschieden sind (soweit dies offiziell erfolgte)
Finck, Willi 1995
Fehse, Hans 1996
Schneider, Kuno 1999
Caspary, Walter 2005
Finck, Walter 2006
Bruch, Norbert 2008
Werle, Karl-Otto 2018
Die Freiwillige Feuerwehr ist für die Ortsgemeinde eine nicht weg zu denkende Institution, die einen wichtigen Bestandteil für die Sicherheit als auch für das kulturelle Leben darstellt.
In den früheren Jahren führte sie eigenständig Veranstaltungen wie z.B. die Dorfkirmes durch. Des Weiteren begleitet sie den Martinsumzug, bewacht das Abbrennen des Maifeuers, leert mehrfach jährlich die Straßeneinlaufschächte usw. Dass heutzutage vielerorts Feuerwehren aufgrund des fehlenden Interesses jugendlichen Nachwuchses mit dem Überleben zu kämpfen haben, kann man oft der Presse entnehmen. Es bleibt nur der laufende Versuch, Nachwuchskräfte zu gewinnen und die Erkenntnis zu wecken, wie wichtig und wertvoll die Arbeit der örtlichen Wehren auch heute noch ist, weil sie oft die ersten am Einsatzort sind und den Opfern das Gefühl von Sicherheit und Hilfe vermitteln. Shakespeare hat einmal gesagt: „Leicht wird ein kleines Feuer ausgetreten, das, wenn man es erst duldet, Flüsse nicht mehr löschen.“ Ohne eine funktionierende Feuerwehr, wie Wehrleiter Bernhard Schneider es einmal ausdrückte, wird´s brenzlig! So wird es hoffentlich auch künftig möglich und das Bestreben der Freiwilligen Feuerwehr Dienstweiler sein, sich im Sinne ihres Wahlspruchs „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ für ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger einzusetzen.